Von der Faszination, alte persönliche Dokumente zu archivieren

von | 2. Juni 2024 | Private Dokumente archivieren

„Wie Ostern und Weihnachten zusammen!“ Dieser Gedankenblitz durchfuhr mich, als ich in einer großen, schweren Eichentruhe verborgen unter zwei Lagen alter, lange nicht mehr genutzter Einmachgläser eine sehr, sehr große Anzahl unterschiedlichster Schriftstücke entdeckte. Ich war Doktorandin und stand alleine auf dem staubigen Oberboden des imposanten, dreistöckigen Soester Geschäfts- und Wohnhauses der Bürstenmacherfamilie Suppe, die Gegenstand meiner Doktorarbeit war. Augenblicklich wusste ich, dass es sich um einen bedeutenden Fund handelte, der viel über die 100-jährige Betriebsgeschichte und das Privatleben der Bürstenmachefamilie zu sagen hatte. Doch zuerst musste ich mir einen differenzierten Überblick verschaffen, um diese Schriftstücke als Quellen nutzen zu können.

Berührend – Der schriftliche Nachlass meiner Mutter

Weniger aufgeregt, aber ähnlich überrascht und sehr berührt war ich, als meine Geschwister und ich viele Jahre später auf den schriftlichen Nachlass meiner Mutter stießen. Es gab unzählige private Dokumente, von deren Existenz wir nichts gewusst hatten und die z. T. noch von ihren Eltern und Großeltern stammten.

Als „Fachfrau“ der Familie, die beruflich immer wieder Dokumente archiviert und mit alten Schriften und Aufzeichnungen zu tun hat, nahm ich mich des Nachlasses an. Wir wollten wissen, was genau unsere Mutter uns hinterlassen hatte, auch um zu entscheiden, was wir damit machen wollten.

In einem ersten Schritt sichtete, bestimmte, datierte und ordnete ich alle übernommenen Dokumente. Erstaunt über die Vielfalt und die enorme Aussagekraft dieses Nachlasses wertete ich in einem zweiten Schritt, nach vorheriger Absprache mit meinen Geschwistern, die Dokumente aus. In einem dritten Schritt verfasste ich aus den gewonnenen Ergebnissen für uns alle eine dreibändige Buchreihe.

Darin beleuchte ich die Kindheits- und Jugendjahre meiner Mutter und thematisiere ihre Flucht aus Pommern sowie den damit einhergehenden Verlust ihrer Heimat. Mit der Trilogie versuche ich, das Leben meiner Mutter zu verstehen. Als Folge des Zweiten Weltkrieges erlebte sie das Schicksal einer Geflüchteten und teilte es mit unzähligen Menschen, die vor ihr, mit ihr und nach ihr geflohen sind: gestern, heute und auch morgen.

Interessant – wie viele alte Dokumente zuhause im Verborgenen schlummern und darauf warten, entdeckt zu werden

Vielleicht geht es Ihnen gerade ähnlich wie mir in den genannten Beispielen. Unverhofft sind Sie in den Besitz einer Sammlung privater Schriftstücke gekommen. Oder aus irgendeinem Grund haben Sie die Kartons mit den alten Schriftstücken hervorgeholt, die über Jahre in der hintersten Ecke des Kellers gestanden haben.

Sie stellen sich die Frage: Was ist das? Vielleicht wissen Sie sogar in etwa, um was für Papiere und Unterlagen es sich handelt. Aber vielleicht haben Sie nicht die Zeit, sich näher damit zu befassen. Oder es liegt Ihnen einfach nicht, sich mit der Archivierung privater oder betrieblicher Dokumente zu beschäftigen, und Sie geben diese Aufgabe erleichtert in meine Hände.

Gerne übernehme ich für Sie die Dokumentenarchivierung. Je nach Quellenlage und Ihren
individuellen Wünschen entsprechend werte ich zusätzlich Ihre Dokumente aus und fasse
die erhobenen Daten in einer kleinen Schrift zusammen. Ich bin gespannt, von Ihnen zu hören.

Ihre Kirsten Ulrike Maaß

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